Politischer Montag mit Albert Füracker in Velden

Eine gelungene Mischung aus aktuellen und wahrlich ernsten politischen Themen, markanten und sehr deutlichen Aussagen und zahlreichen humoristischen Zwischenaspekten mit hohem Unterhaltungswert konnten die Besucher im Festzelt des Veldener Volksfestes beim „Politischen Montag“ erleben. Angetreten war der Bayerische CSU-Staatsminister für Finanzen und Heimat, Albert Füracker, nach vielfacher Einschätzung der zweiteinflussreichste Politiker in Bayern. Und wie er gleich zu Beginn deutlich machte, war er von Florian Oßner, der das wie üblich eingefädelt hatte, nicht etwa nach Velden eingeladen, sondern „vorgeladen“ worden. Das heißt, Florian Oßner hatte ihm keine Chance gelassen, auszuweichen.

Die Vilsbiburger CSU war natürlich traditionsgemäß mit dabei und die Stimmung an den mehr als drei voll besetzten Vilsbiburger Tischen war bestens, ebenso wie überhaupt in der Halle.

Eine weitere Pointe setze Füracker, als er die ebenfalls anwesende Landtagsabgeordnete Dr. Petra Loibl begrüßte. Eine Abgeordnete, die ihren Doktortitel bis heute behalten konnte, sei ja heutzutage schon etwas Bemerkenswertes. Seinen Mittlere-Reife-Abschluss habe dagegen bisher noch niemand in Frage gestellt.

Füracker verwaltet Steuergelder in Höhe von 77 Mrd. Euro, wovon 22 Mrd. an die Kommunen gingen, soviel wie noch nie. Gleichzeitig lobte er die bayerischen Kommunen für ihre Investitionsquote von 23%. Investitionen sind in Deutschland in allen Bereichen nötig, auch deswegen sind Steuersenkungen richtig. Auch stehe er angesichts der gegenwärtigen Lage voll hinter der aktuellen Schuldenpolitik, aber es sei zu beachten, dass Schulden auf Dauer keine Lösung seien, sondern das Geld müsse tatsächlich erwirtschaftet werden. Der Wirtschaft in Deutschland wieder auf die Beine zu helfen sei eines der wichtigsten Ziele. Aktuell liegt Deutschland unter den G20, den 20 führenden Industrieländern, in Bezug auf das Wirtschaftswachstum auf Platz 19. Früher war es unter den ersten drei. Der Koalitionsvertrag sei wirklich gut, aber er muss jetzt schnell umgesetzt werden. „Trump können wir nicht beeinflussen, aber was in unserem Land geschieht, da können wir viel dafür tun!“ Trotz allem müsse man auch sehen: Es geht uns nicht gerade am schlechtesten! Mindestens 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten würden, was den Wohlstand betrifft, gerne mit uns tauschen.

Die Welt mit ihren Problemen ist komplex. Das ist nicht erst seit gestern so, aber sie wird immer komplexer. Und daher gilt: Wenn Ihnen jemand „ganz einfache Lösungen“ für komplexe Fragen verspricht, sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen! Auch die große Bedeutung der Landwirtschaft hob er deutlich hervor. Nachdem er selbst 23 Jahre lang Landwirtschaft betrieben hat, kann man sicher ein gesundes Verständnis dafür voraussetzen. Füracker stammt aus der Oberpfalz, aus einem Dorf mit 150 Einwohnern, bzw. 151, wenn er zuhause ist. In der Gegend sind amerikanische Truppen sehr präsent, und seine Oma meinte immer: Gut dass die Amis da sind, denn sonst wären die Russen da!

Auch wenn die Opposition gern behauptet, wie schlimm alles in Bayern sei, könne das doch nicht ganz stimmen, denn es kommen viele Menschen aus anderen Bundesländern und bleiben hier. Freiwillig. Und dass er selbst von Bayern überzeugt ist, das war an vielen seiner Bemerkungen zu erkennen, und nicht zuletzt beim Singen der bayerischen Nationalhymne am Schluss.

Vom Dank an alle Ehrenamtlichen bis zum Länderfinanzausgleich in Höhe von mittlerweile 10 Mrd. Euro behandelte er noch zahlreiche Themen mit pointierten Aussagen. Viele der Gäste, die ihn noch nicht live erlebt haben, hatten Albert Füracker wohl deutlich nüchterner eingeschätzt, was er durch teilweise mitreißende Äußerungen und zahlreiche humoristische und auch selbstironische Einlagen klar wiederlegte. So war es kein Wunder, dass die Kommentare der Zuhörer in der Halle ebenso wie im Bus bei der Heimfahrt rundherum sehr positiv und voll des Lobes waren.

Dies galt auch für einen weiteren aussagekräftigen Indikator: Die hin und her geworfenen Gesprächsfetzen auf der Herrentoilette!